Die heute von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Zahlen zum Ausbildungsmarkt zeigen, dass trotz Fachkräftemangel auf dem Ausbildungsmarkt immer noch junge Menschen zurückgelassen werden. Zum einen haben Betriebe in den letzten Jahren vermehrt Schwierigkeiten, alle Ausbildungsplätze zu besetzen, zum anderen sind aktuell immer noch 8.680 Jugendliche und junge Erwachsene in Niedersachsen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dies hat unterschiedliche Ursachen wie ein regional zu geringes Angebot an Ausbildungsplätzen, zu hohe Erwartungen von Seiten der Arbeitgeber und einer Diskrepanz zwischen Berufswünschen und Angebot.
Hierzu erklärte Dr. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB Niedersachsen: „Besorgniserregend ist, dass in den letzten Jahren ein wachsender Anteil auf dem Weg in die Ausbildung verloren geht. Inzwischen haben 20,2 Prozent aller 20- bis 34-Jährigen keine abgeschlossene Ausbildung oder Studium. Angesichts der großen Fachkräftebedarfe kann es sich Niedersachen nicht leisten, dieser Entwicklung weiter zuzuschauen. Das Land muss mehr in den Übergang von der Schule in den Beruf investieren!“
Aus Sicht des DGB Niedersachsen muss die Berufsorientierung in den Schulen durch ein Ankerfach verbessert und der Verbleib aller Schulabgänger*innen durch die Jugendberufsagenturen erfasst werden. „In Zukunft darf es keine unbekannt verbliebenen Jugendlichen mehr geben. Jede und jeder Ausbildungsplatzsuchende muss ein passendes Angebot erhalten, natürlich am besten in einem Betrieb. Wo das nicht möglich ist, muss eine Ausbildungsgarantie des Landes greifen,“ so Payandeh.
Konkret würde die Ausbildungsgarantie so funktionieren: Wenn trotz aktiver Bemühungen kein Ausbildungsvertrag zustande kommt, muss ein außerbetrieblicher Ausbildungsplatz bei einem Maßnahmenträger oder in einer berufsbildenden Schule angeboten werden. Die Ausbildung ist zunächst auf das erste Ausbildungsjahr begrenzt. Während des ersten Ausbildungsjahres ist das Ziel, dass die Jugendlichen in eine reguläre Ausbildung einmünden. Nur wenn dies nicht gelingt, besteht die Möglichkeit, die Ausbildung bis zum Abschluss beim Träger fortzusetzen. In Hamburg und Österreich gibt es bereits funktionierende Modelle einer entsprechenden Ausbildungsgarantie.
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