Die Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt ist von einem zentralen Widerspruch gekennzeichnet: Den zunehmenden Fachkräfteengpässen steht eine wachsende Zahl von jungen Menschen ohne Ausbildung gegenüber. Mehr und mehr Betriebe haben Probleme, Ausbildungsstellen zu besetzen und gleichzeitig konnten allein im letzten Ausbildungsjahr mehr als 7.600 Bewerber*innen in Niedersachsen keinen Ausbildungsplatz finden. Daher ist es wichtig, sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt differenziert anzuschauen und für die bestehenden strukturellen Probleme auch strukturelle Lösungen zu finden.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Niedersachsen macht in seinem Ausbildungspapier „Die Ausbildungssituation in Niedersachsen - Vorschläge des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Reform des Übergangs Schule – Beruf“ konkrete Vorschläge, wie der Übergang von der Schule zum Beruf für die jungen Menschen besser gelingen kann. Vielen Schüler*innen fehlt der Einblick in mögliche Ausbildungsberufe. Die Berufsorientierung soll daher fest im Schulalltag verankert werden.
Zusätzlich sind viele Jugendliche nicht bei der Bundesagentur für Arbeit erfasst und fallen somit durchs Raster. Mit der Einführung einer Bildungs-ID können allen Schulabgänger*innen gezielt Angebote zur Ausbildung unterbreitet werden oder Schulabbrecher*innen die Möglichkeit erhalten, den Schulabschluss nachzuholen.
Eine Ausbildungsgarantie, etwa nach österreichischem Vorbild, versorgt Schüler*innen mit einem außerbetrieblichen Ausbildungsplatz, wenn diese keinen regulären, betrieblichen Ausbildungsplatz finden. Finanziert werden soll dies durch einen Ausbildungsfonds, in den alle Betriebe einzahlen. Diejenigen Betriebe, die dann auch ausbilden, erhalten eine Unterstützung aus dem Fonds für jede*n Azubi.
Lars Niggemeyer, zuständig für Arbeitsmarktpolitik beim DGB Niedersachsen, sagt: „Alle Betriebe brauchen Fachkräfte, doch nur jeder fünfte Betrieb bildet auch aus. Das ist kurzsichtig aus Sicht der Betriebe und ungerecht für die jungen Menschen, die einen Beruf erlernen wollen. Zudem werden die Schüler*innen nicht gut genug auf ihre Berufswahl vorbereitet. Hier muss die Schule ein besseres Angebot machen. Viel zu oft gehen dann die Jugendlichen nach Ende der Schulzeit im System verloren, weil sie nicht erfasst werden. Hier brauchen wir eine Berufs-ID. Nur ein Niedersachsen, in dem keiner mehr verloren geht, ist ein zukunftsfähiges Land!“
Das Ausbildungspapier des DGB Niedersachsen kann hier heruntergeladen werden: https://niedersachsen.dgb.de/-/8cz
Pressekontakt
Heike Robrahn
Pressesprecherin
Deutscher Gewerkschaftsbund
Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt
Otto-Brenner-Str. 1 | 30159 Hannover
Telefon: +49 511 12601-12
Mobil: +49 151 67336539
E-Mail: heike.robrahn@dgb.de